Estrichbau

Estrich
Als Estrich bezeichnet man den Aufbau des Fußbodens als Untergrund für Fußbodenbeläge. Der richtige Estrich beginnt mit dem richtigen Aufbau. Estriche werden je nach entsprechender Art und Ausführung auch fertig nutzbarer Boden genannt. Eine Sonderform ist der sogenannte "Nutzestrich" oder "Sichtestrich". Dabei ist der Estrich gleichzeitig die "Nutzschicht" ohne Oberbodenbelag.

Zementestrich
Der bekannteste Estrich ist der nach DIN EN 13 813 als CT bezeichnete Zementestrich. Es handelt sich dabei um einen Beton, dessen Korngröße und Mischung auf seine spezielle Verwendung optimiert wurden.
Als grober Anhaltspunkt kann der im Baumarkt erhältliche Fertigestrich für die Heimanwendung dienen, der eine Korngröße von bis zu 8 Millimetern und ein Mischungsverhältnis Sand zu Zement von etwa 3:1 aufweist. Für Industrieanwendungen kann der Sand größer gesiebt sein und die Oberflächenfestigkeit durch Beimischung spezieller chemischer Zusätze, wie zum Beispiel Korodur erhöht werden. Auch die Festigkeitsklassen eines Estrichs lehnen sich an jene des Betons an.
Vorteil des CT ist die Beständigkeit gegenüber Wasser nach der Aushärtung. CT ist feuchtebeständig, kann aber wie jedes zementäre System im nassen Zustand an Festigkeit verlieren. Zementestrich erfordert beim Einbringen und während der Erstarrung eine Mindesttemperatur von 5 °C (auch nachts). Während der Erstarrungsphase darf diese Temperatur nicht unterschritten werden, da sonst mit starken Festigkeitsverlusten zu rechnen ist.

Heizestrich
Der Heizestrich ist ein mineralischer Estrich-Fußbodenaufbau, der mit Heizelementen versehen, bei Fußbodenheizungen Verwendung findet.
Heizestriche sollten in der Regel als Fließ-Estriche eingebracht werden. Durch das Aufheizen dehnt sich der Estrich in alle Richtungen aus. Deshalb ist es bei Heizestrichen von elementarer Wichtigkeit, dass diese keinen Kontakt zu aufgehenden Bauteilen wie Wände und/oder Stützen haben. Der Randstreifen sollte etwas dicker dimensioniert werden als bei üblichen schwimmenden Estrichen.

Calciumsulfatestriche
Als Calciumsulfatestriche (CA) werden Estriche bezeichnet, deren Bindemittel aus Calciumsulfathalbhydrat und/oder aus wasserfreiem Calciumsulfat (sogenannter Anhydrit) besteht. Mit Wasser reagierend entsteht Calciumsulfatdihydrat (Gips). Calciumsulfatestriche werden nach DIN EN 13813 mit CA gekennzeichnet und umgangssprachlich häufig als Anhydritestrich bezeichnet.

Industrieestrich
Der Industrieestrich ist ein Zementestrich mit Zuschlag aus Hartstoffen nach DIN 1100. Er besteht aus einer Schicht, der Hartstoffschicht, oder aus zwei Schichten, der Übergangsschicht und der Hartstoffschicht. Für die Übergangs- und Hartstoffschicht ist Zement gleicher Art und Festigkeitsklasse zu verwenden.
Industrieestriche werden besonders bei Bauteilen angewendet, die durch Art, Größe und/oder Häufigkeit der Beanspruchung sehr stark belastet werden.

Sichtestrich
Sichtestrich oder auch Estrich mit geschliffener Oberfläche genannt ist ein Estrich, der ohne weiteren Bodenbelag als Fußboden dient. Hierzu wird je nach gewünschter Oberfläche der Estrich eingefärbt und/oder mit besonderen Zuschlagstoffen hergestellt. Der abgebundene Estrich wird ähnlich Terrazzo geschliffen oder zumindest angeschliffen. Zum Schutz vor Flecken im Boden werden auch im Rahmen der laufenden Bodenpflege verschiedene Vergütungs- und Imprägnierungsverfahren eingesetzt.

Leichtestrich
Leichtestriche werden in der Regel verwendet in Bereichen mit kritischer Tragfähigkeit und um fast unbegrenzt alle Höhen am Boden auszugleichen. Diese Estrichform ist reichlich mit Verdrängungskörpern angereichert und daher deutlich günstiger als herkömmliche Estriche. In einem Leichtestrich sind neben Zement außerdem Zusatzmittel enthalten, die den Estrich leichter und in den meisten Fällen erheblich günstiger als ein reiner Estrich machen.